Rezepturtipp der Woche 39/2025
Ölige Glyceroltrinitrat-Lösung nicht mehr lieferbar

Der Stoff Glyceroltrinitrat ist leicht flüchtig und explosiv, weshalb er auch als Sprengstoff verwendet wird. Im Körper zerfällt Glyceroltrinitrat und setzt dabei Stickstoffmonoxid frei. Das wirkt relaxierend auf die glatte Gefäßmuskulatur und bewirkt unter anderem die Relaxation des Schließmuskels. Glyceroltrinitrat wird versuchsweise zur rektalen Lokalbehandlung chronischer und akuter Analfissuren angewendet.
Für die Arzneimittelherstellung in der Apotheke stand bislang Ölige Glyceroltrinitrat-Lösung 5 % zur Verfügung. Der explosive Stoff war in Mittelkettigen Triglyceriden phlegmatisiert und konnte nicht explodieren. Die Rezeptursubstanz gibt es inzwischen nicht mehr und es können keine Rezepturen mehr hergestellt werden. Die NRF-Vorschrift 5.10. ist deshalb zur Streichung vorgesehen.
Wenn eine Verordnung kommt, können Apotheken dem Arzt oder der Ärztin ein Fertigarzneimittel vorschlagen. Das enthält 4 mg Glyceroltrinitrat pro Gramm und ist zugelassen „bei Erwachsenen zur Schmerzlinderung bei chronischen Analfissuren".
Für Rezepturarzneimittel bleibt das organische Nitrat Isosorbiddinitrat, siehe die NRF-Vorschrift 5.9. Diltiazemhydrochlorid gehört zur pharmakologischen Gruppe der Calciumkanalblocker, an der glatten Gefäßmuskulatur wirkt es vasodilatierend und wird ebenfalls bei Analfissuren angewendet, siehe die NRF-Vorschriften 5.6. und 5.7.
Welche Alternative genommen wird, muss die Apotheke gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen.
Hydrophiles Diltiazemhydrochlorid-Rektalgel 2 % (NRF 5.6.)
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