Rezepturtipp der Woche 43/2023
Welcher Kapselfüllstoff für Kinder?

In Apotheken werden regelmäßig niedrig dosierte Kapseln für Kinder hergestellt. Entweder wird Rezeptursubstanz genommen, oder geeignete Tabletten werden weiterverarbeitet, siehe den letzten Rezepturtipp. In der Regel ist ein Füllstoff erforderlich, um die Kapselunterhälften aufzufüllen. Üblich sind Mannitol, Lactose und Cellulose. Sind sie alle für die Pädiatrie geeignet?
Bei der Auswahl des Füllstoffes ist zunächst die galenische Eignung wie Fließverhalten und die chemische Stabilität mit dem Wirkstoff relevant. Bei Kindern ist außerdem darauf zu achten, dass die Füllstoffe gastrointestinale Nebenwirkungen haben können. Sowohl Lactose als auch Mannitol zeigen eine gewisse laxierende Wirkung, sodass gelegentlich von Durchfällen berichtet wird. Sie können individuell unterschiedlich stark ausfallen und sind auch von der Einnahmehäufigkeit und der damit verbundenen zugeführten Menge abhängig. Den universell einsetzbaren und gleichbleibend gut verträglichen Kapselfüllstoff in der Pädiatrie kann man nicht benennen. Werden Tabletten weiterverarbeitet, so kann man sich beispielsweise auch am dominierenden Hilfsstoff orientieren.
Bei der Verabreichung leicht wasserlöslicher, stark osmotisch aktiver Stoffe ist zu beachten, dass der unreife Gastrointestinaltrakt von Neu- und besonders von Frühgeborenen sehr empfindlich auf hyperosmotische Lösung reagiert. Wegen des Risikos einer nekrotisierenden Enterokolitis soll der Kapselinhalt ausreichend verdünnt verabreicht werden.
Allgemeine Hinweise I.9.3.1 „Füllung mit Pulver“
Rezepturhinweis: Kapseln für die pädiatrische Anwendung
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