Rezepturtipp der Woche 49/2024
Wässrige Iod-Lösung: pH-Wert erst am nächsten Tag zuverlässig messbar

Wässrige Iod-Lösungen werden in unterschiedlicher Konzentration als Reagenz und in vivo in der Diagnostik angewendet. Seit 1991 gibt es hierfür die standardisierte Vorschrift "Wässrige Iod-Lösung 0,333 % / 1 % / 5 % (NRF 13.7.)". Iod kann nur in konzentrierter Form in Anwesenheit von Kaliumiodid in Lösung gebracht werden. Deshalb werden beide Substanzen zunächst mit nur wenig Wasser vermengt. Erst wenn das Iod vollständig gelöst ist, kann die Zubereitung mit Gereinigtem Wasser zur Ansatzmenge aufgefüllt werden.
Im Abschnitt "Chemische, physikalische und galenische Eigenschaften" wurden für die drei Lösungen bis zur Ergänzungslieferung 2024/1 pH-Werte von pH 5,2 bis 5,6 angegeben, je nach Iod-Konzentration. Die Bestimmung des pH-Wertes ist jedoch keine Inprozessprüfung und hat nur orientierenden Charakter. Sie wird hauptsächlich im Rahmen der Defekturprüfung angewendet. Mehrere Krankenhausapotheken hatten aktuell informiert, dass die pH-Wert-Angabe bei der Wässrigen Iod-Lösung zu hoch sei. Einige berichteten auch von raschem Absinken des pH-Wertes nach der Herstellung. Dies konnte in Laboruntersuchungen bei DAC/NRF bestätigt werden. Der pH-Wert verändert sich schnell und kann innerhalb weniger Stunden um eine oder sogar mehrere pH-Einheiten absinken. Somit ist die Angabe konkreter Werte ohne zeitlichen Bezug nicht sinnvoll. Die konkreten pH-Wert-Angaben in der Vorschrift wurden durch den pH-Bereich "etwa pH 3–5" ersetzt. Außerdem wird empfohlen, den Wert erst einen Tag nach der Herstellung zu messen, andernfalls ist er nicht zuverlässig.
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