Rezepturtipp der Woche 45/2021
Polihexanid-Lösung nicht lieferbar

Polihexanid ist ein lokales Antiseptikum, das hauptsächlich auf der Haut und zur präoperativen Augenantiseptik angewendet wird. Seit rund 15 Jahren gibt es hierfür standardisierte NRF-Vorschriften mit der Rezeptursubstanz „Polihexanid-Lösung 20 Prozent DAC“, die ggf. noch zu der Stammlösung NRF S.30. verdünnt werden kann. Aktuell ist keine Bezugsquelle für Polihexanid-Lösung 20 Prozent bekannt.
In Deutschland sind nur Fertigarzneimittel in den anwendungsfertigen Konzentrationen 0,02 % oder 0,04 % Polihexanid in Ringer-Lösung zugelassen. Sie eignen sich nicht als Rezepturkonzentrat, da sich die Konzentration enorm verdünnen würde. Folgende Alternativen für die NRF-Vorschriften können dem Arzt vorübergehend vorgeschlagen werden:
Polihexanid-Lösung oder -Hydrogel
Die Lösungen können mit Kompressen direkt auf die Wunde aufgebracht werden, eine weitere Verarbeitung ist nicht erforderlich.
Polihexanid-Macrogolsalbe
Theoretisch lassen sich die beiden Lösungen in Macrogolsalbe DAC einarbeiten, allerdings verdünnt sich dabei die Anwendungskonzentration. Alternativ können die Lösungen als solche angewendet werden.
Polihexanid-Augentropfen
Die Lösungen sind bei Erstanbruch steril, sodass sie unter dem LAF in vorsterilisierte Augentropfenflaschen portioniert werden können. Sofern die aseptische Herstellung nicht möglich ist, werden die Lösungen unter bestmöglichen Hygienebedingungen in sterile Einmalspritzen aufgezogen und in sterile Augentropfenflaschen umgefüllt.
Außerdem sind andere Antiseptika, wie Octenidindihydrochlorid oder PVP-Iod, denkbar.
Information
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